Montag, 6. Januar 2014

Neues Jahr, neues Glück?

Oder: "Warum ich dieses Mal zu der Jahreswende niemanden beglückwünscht habe."

Ja, dieses Jahr habe ich mich dazu entschieden niemandem zum Neujahrsbeginn zu gratulieren. Ich habe ausschließlich nur gratuliert, um auf Glückwünsche anderer zu antworten und auf der Arbeit (Kundenfreundlichkeit).
Warum? An sich ist es keine große Sache, doch diese Entscheidung basiert wirklich auf einer Idee. Jedes Jahr wünsche ich den Leuten das, was mich zu der Zeit am meisten beschäftigt und in diesem Jahr dachte ich daran, dass sich in unseren Leben durch die Änderung der Zahl im Kalender alleine nichts ändert. Nichts magisches passiert und die Tage gehen wie gewohnt weiter. Der Glaube daran, dass man eine Schwelle übertritt und nun etwas ändern kann ist der Grund dafür, dass keine Vorsätze wirklich funktionieren. Man meint sich etwas vorgenommen zu haben und nutzt die Zeit bis zum Jahreswechsel als Entschuldigung dafür alles wie gewohnt zu machen. Und danach auch. Dann schiebt man alles darauf, dass Vorsätze eh nicht funktionieren und beschließt es im Sommer zu probieren, oder beim nächsten Jahreswechsel. Wer wirklich etwas ändern möchte, beginnt sofort damit. Dass es nur so geht ist kein Geheimnis, sondern die Wahrheit, die den Meisten zu bitter ist, deshalb verwöhnen sie sich lieber mit den süßen Illusionen, bis es zu spät ist.
Wenn jemand aber begonnen hat sich zu verändern und Schwung aufbaut, dem ist es auch egal, ob ein neues Jahr begonnen hat, oder nicht, denn sein Schwung ändert sich nur, wenn er es möchte. An dieser Stelle befinde ich mich. Deshalb sehe ich nun all die Absurdität dieser Neujahrsfeier. Ganz davon abgesehen, dass in den verschiedenen Teilen der Erde das Neujahrsfest zu verschiedenen Zeiten gefeiert wird. Ich meine nicht, dass man gar nicht feiern muss. Man kann sich ja mit Freunden und Familie treffen und Spaß haben, aber man muss nicht jedem Trend folgen, die Umwelt und das Portemonnaie durch das Ballern mit Raketen belasten/erleichtern, oder neue Vorsätze ausdenken, die man eh nicht in der Lage sein wird einzuhalten.

Es ist jedes Jahr das selbe. Alle wünschen sich die besten Sachen, doch kaum einer meint es wirklich Ernst. Ich wünsche niemandem Gutes, weil es von mir zu einem offiziell akzeptierten Feiertag verlangt wird. Ich mache das auch so. Jeden Tag. Der ganzen Welt. Gleichzeitig glaube ich aber auch daran, dass jedermanns Gesundheit, Glück, finanzielle Unabhängigkeit und Liebe von der jeweiligen Person selbst abhängt, somit wären meine "obligatorischen" Glückwünsche eh unnötig. Ich finde einfach, dass ich niemandem einen Gefallen damit tun würde. Außerdem finde ich das lästig und unglaublich zeitintensiv jedem einzelnen zu schreiben. Ich sehe mich in der Hinsicht aber nicht als eine faule, oder unhöfliche Person an. Ich habe nur Besseres mit meiner Zeit anzufangen und wenn jemand mit mir reden, einen Rat erhalten, oder geben möchte, der braucht mich nur anzurufen/anzuschreiben. Meine Handy-/Festnetznummer und Facebook-Seite sind den Leuten bekannt. Sie wissen, dass ich da und jederzeit bereit bin mit ihnen zu reden, unabhängig davon welcher Tag es ist. Ich wünsche allen Lebensglück, auch wenn gerade kein Weihnachten ist, ermuntere Leute dazu bestimmte Schritte im Leben zu tun, auch wenn gerade kein Neujahrswechsel bevorsteht, und mache Komplimente, ohne dafür auf den Valentinstag zu warten. ;)

Und die Feier sehen auch jedes Jahr gleich aus: Man trifft sich mit Freunden, tanzt (natürlich zum "Final Countdown") und sauft Unmengen an Alkohol. Nicht jeder feiert das Neujahr so, aber viele. In meinem Fall fahre ich zu meiner Familie, da man in Russland das Weihnachtsfest eher nicht feiert, dafür aber alles zum Silvester nachholt, auch die Geschenke. Man macht also ein ganz großes Fest daraus, weshalb in Russland die ersten zehn Tage im Januar Feiertage sind und mit dem Trinken verbracht werden. So viel zu Klischees...
Meine Eltern laden ihre nächsten Freunde ein, haben immer einen sehr vollen Festtagestisch bereit, feiern das russische, das ukrainische und das deutsche Silvester, da die Uhren überall anders gehen. Und dann beginnen die Diskussionen, an den ich mich bisher auch immer beteiligt hatte. Oft geht es um belanglose Sachen, wie Politik und irgendwann ist die Laune im Keller. Letztes Jahr habe ich damit begonnen Dinge anders zu machen und zu betrachten und auch an diesem Tag sollte es keine Ausnahme geben. Während meine Eltern mit ihren Freunden über Putin und die Welt stritten, setze ich mich in die Küche und las "The Power of NOW" von Eckhart Tolle. Ha! Ich lasse mir durch so einem Unsinn, von dem ich mich schon vor einiger Zeit abgewandt habe, doch nicht den Schwung nehmen! Das ist mein Schwung, meine Veränderung, die seit geraumer Zeit andauert und noch lange, vermutlich mein ganzes Leben lang, als ewiger Prozess andauern wird. Dafür brauche ich keine bestimmten Kalendertage und keine Vorsätze.

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