Jo, ich weiß, dass ich viel über Karate rede. Ich rede immer viel über etwas, wovon ich fasziniert bin, sei es Sport allgemein, Videotechnik, Diätologie, Numismatik, die skandinavische oder die japanische Kulturen. Klar, diese Interessen habe ich alle, aber sie wechseln sich von Zeit zur Zeit ab. Ich verliere über die Zeit das Interesse an keinem davon, jedoch kann ich mich auch nicht auf alle gleichzeitig konzentrieren.
Im Moment dominiert mein Lieblingsinteresse: Gesundes Leben durch Sport und Ernährung, sowie Disziplin (wie unschwer zu erkennen an den letzten Beiträgen). Es ist mehr als ein Interesse, es ist eine Lebenseinstellung, von der ich nicht gerne weichen würde, was auch nicht so bald, wenn überhaupt, passieren wird. Es ist die Lebenseinstellung, die mich seit ca. meinem 10. Lebensjahr begleitet. Auch wenn man damals bei mir von Disziplin nicht reden konnte, war ich dennoch sehr daran interessiert fit zu sein. Ich habe schon mit 10 und 11 Situps gemacht und hatte damals einen durchtrainierten Bauch. Nie war ich dick und möchte es nie werden.
Wie schon zuvor geschrieben, war meine Kindheit stark von Kampffilmen geprägt und ich habe immer kämpfen wollen, war sogar in einem Karate-Verein angemeldet. Es war übrigens der Wado-Ryu-Stil, wie es sich herausgestellt hat, als ich neulich meinen alten Karate-Pass gefunden hatte. Wie auch schon gesagt, war ich damals hyperaktiv und undiszipliniert, weshalb mir der damalige Karateunterricht nichts gebracht hat. Eigentlich merke ich auch heute einen gewissen Mangel an Disziplin seitens meiner Person. Wenn der Lehrer mich ermahnt, weil beispielsweise meine Handstellung falsch ist, versuche ich manchmal eine Ausrede zu finden, anstatt der Wahrheit ins Auge zu blicken. Oder ich hinterfrage oft die Entscheidungen des Lehrers. Das ist nicht richtig. Das muss ich mir abgewöhnen. Karate ist eine Kriegskunst und im Krieg kann das hinterfragen von Befehlen einem das Leben kosten.
Wenn ich lerne beim Karate-Training disziplinierter zu sein, dann überträgt sich das automatisch auf das Alltagsleben, denn wie Gichin Funakoshi, der Begründer des Shotokan-Karate, in seinen 20 Regeln sagte: Karate ist nicht nur im Dojo.
Das ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich Karate mache. Mir geht es weniger um das Kämpfen. Ich bin derart vorsichtig, dass ich noch nie in meinem Leben in eine richtige Schlägerei verwickelt war. Sicher, sowas kann immer unerwartet passieren, jemand könnte versuchen mich auszurauben, aber erstens ist die Wahrscheinlichkeit gering und zweitens lerne ich im Karate auch wie man das verhindert.
Karate hilft mir mein Leben aufzuräumen, mir Ziele zu setzen, mich auf diese zu konzentrieren. Denn wenn ich mir im Karate das Ziel setze, innerhalb der nächsten 5 Jahre meinen ersten Schwarzgurt zu machen und weiß, dass es für mich sehr schwer sein wird, dann kann ich auch das mit jeder anderen Aufgabe im Leben machen und mein Bestes geben, um diese zu bewältigen.
Eigentlich ist mir inzwischen klar geworden, dass es gar nicht so schwer ist den ersten Dan zu bekommen (erster Schwarzgurt). Klar, es ist auch nicht einfach, aber von unmöglich weit entfernt. Mit dem ersten Dan fängt es erst an schwer zu werden, denn dann hat man noch weitere neun Dan vor sich. Bis zum Schwarzgurt ist man wie ein Teenager: Man wird auf die Grundlagen im Leben vorbereitet. Ab dem Schwarzgurt fängt es erst richtig an und da ist man auch zum größten Teil auf sich gestellt. Zwar wird man auch da von höheren Dangraden unterstützt, jedoch wird von einem erwartet, dass man sich selber sehr intensiv mit den Problemen und der Philosophie auseinandersetzt.
Ich freue mich darauf. Ich könnte das. Ich werde es machen. Ganz egal, wo mein Interessen-Schwerpunkt liegt, wird Karate mich begleiten. Es ist meine Kampfkunstart. Ich habe Kickboxen gemacht, ich habe ein Bisschen in Aikido reingeschnuppert, aber während Kickboxen mir zu gewalttätig war, ist Aikido für mich, bei allem Respekt vor der Philosophie dieser Kunst, zu passiv.
Ich bin ein friedlicher Mensch, aber wenn ich Unfairness in das Gesicht blicke, dann möchte ich in dieses Gesicht auch schlagen. Natürlich nicht zuerst, denn das ist ein No Go.
Vor einem Monat war Toribio Osterkamp (6. Dan) in Göttingen und hat zwei Tage lang einen Lehrgang geführt, den ich besuchte. Dieser Mann, hat mich sehr krass inspiriert. Zwar ist er, was manche Sachen angeht, z.B. Ohrschmuck, wirklich sehr streng und konservativ, aber irgendwo hat er auch recht. Dieser 53-Jahre alter Karateka, der aussieht wie Anfang-Mitte 40, ist eine Kampfmaschine. Disziplin scheint für ihn das höchste Gut zu sein. Auch respektiert er die alten Traditionen des Karate und bindet diese in sein sehr schweres Training ein. Das finde ich sehr, sehr, sehr gut. Ich bin auch ein Mensch, der Traditionen mag.
Mit wem wir da trainiert haben, ist mir so recht eigentlich erst am Tag nach dem Lehrgang klar geworden, als ich seinen Namen immer und immer wieder in dem JKA-Magazin las...
Das waren zwei tolle Tage.
Ach ja, dass man die Knie beim Seiza (der traditionellen Sitzposition) nicht so weit wie auf dem Foto, sondern nur zwei Faustbreiten, voneinander positioniert, habe ich mir angewöhnt, nachdem Sensei Osterkamp mich darauf hingewiesen hat. Ich finde es toll, wie er, im Gegensatz zu vielen anderen Karateka in Deutschland, auf diese Feinheiten achtet, denn letztendlich sind diese Details sehr wichtig.
Zur Zeit lese ich zwei Bücher über das Karate:
- "Karate-Do", welches die zwanzig Regeln enthält, die Gichin Funakoshi aufstellte. Begleitet mit Kommentaren und Anekdoten seiner Schüler, um den eigentlichen Sinn dieser Regeln nochmal zu verdeutlichen, sodass man nichts Falsches hinein interpretiert. Gutes Buch!
- "Der Kyokushin-Karate-Weg" von Oyama Masutatsu, dem Begründer des Kyokushin-Stils im Karate.
Aus Rezensionen wurde mir klar, dass dieses Buch keine Anleitung zum Kyokushin-Stil sein soll, das fand ich gut, denn dieser Stil ist mir zu direkt und gewalttätig. Klar, Karate ist eine Kriegskunst, aber auch mehr als das. Dennoch wollte ich sehen, was der Meister Oyama selbst dazu zu sagen hatte, denn man sollte immer beide Seiten der Münze betrachten und in der Lage sein seinen Horizont zu erweitern. Und ich muss sagen, dass ich begeistert bin. Das Buch enthält seine Gedanken zu den verschiedensten Themen, die Karate, aber auch das Leben betreffen.
Ich hatte ihn hier bereits zwei Mal zitiert. Seine Einstellung zu den Eltern, der Höflichkeit, dem Respekt und der Zielstrebigkeit gefällt mir sehr. Zwar ist er schon ganz schön schräg drauf gewesen und man merkt das besonders, wenn man das Buch liest, aber an vielen Stellen ist es einfach wertvolles Wissen und Erfahrung, die dort vermittelt werden. Seine konservative Einstellung zum korrekten Verhalten eines Menschen gefällt mir sehr! Dieses Buch sollten viele respektlose Menschen lesen, aber leider lesen die meisten davon nicht mal Bücher...
Am Ende lernt man Karate aber immer noch durch Training und nicht durch Lesen. Und dieses Besuche ich so oft ich kann. Und ich kann es sehr vielen Menschen ans Herz legen es einfach mal auszuprobieren. In Göttingen gibt es jeden Tag Training.
Im Moment dominiert mein Lieblingsinteresse: Gesundes Leben durch Sport und Ernährung, sowie Disziplin (wie unschwer zu erkennen an den letzten Beiträgen). Es ist mehr als ein Interesse, es ist eine Lebenseinstellung, von der ich nicht gerne weichen würde, was auch nicht so bald, wenn überhaupt, passieren wird. Es ist die Lebenseinstellung, die mich seit ca. meinem 10. Lebensjahr begleitet. Auch wenn man damals bei mir von Disziplin nicht reden konnte, war ich dennoch sehr daran interessiert fit zu sein. Ich habe schon mit 10 und 11 Situps gemacht und hatte damals einen durchtrainierten Bauch. Nie war ich dick und möchte es nie werden.
Wie schon zuvor geschrieben, war meine Kindheit stark von Kampffilmen geprägt und ich habe immer kämpfen wollen, war sogar in einem Karate-Verein angemeldet. Es war übrigens der Wado-Ryu-Stil, wie es sich herausgestellt hat, als ich neulich meinen alten Karate-Pass gefunden hatte. Wie auch schon gesagt, war ich damals hyperaktiv und undiszipliniert, weshalb mir der damalige Karateunterricht nichts gebracht hat. Eigentlich merke ich auch heute einen gewissen Mangel an Disziplin seitens meiner Person. Wenn der Lehrer mich ermahnt, weil beispielsweise meine Handstellung falsch ist, versuche ich manchmal eine Ausrede zu finden, anstatt der Wahrheit ins Auge zu blicken. Oder ich hinterfrage oft die Entscheidungen des Lehrers. Das ist nicht richtig. Das muss ich mir abgewöhnen. Karate ist eine Kriegskunst und im Krieg kann das hinterfragen von Befehlen einem das Leben kosten.
Wenn ich lerne beim Karate-Training disziplinierter zu sein, dann überträgt sich das automatisch auf das Alltagsleben, denn wie Gichin Funakoshi, der Begründer des Shotokan-Karate, in seinen 20 Regeln sagte: Karate ist nicht nur im Dojo.
Das ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich Karate mache. Mir geht es weniger um das Kämpfen. Ich bin derart vorsichtig, dass ich noch nie in meinem Leben in eine richtige Schlägerei verwickelt war. Sicher, sowas kann immer unerwartet passieren, jemand könnte versuchen mich auszurauben, aber erstens ist die Wahrscheinlichkeit gering und zweitens lerne ich im Karate auch wie man das verhindert.
Karate hilft mir mein Leben aufzuräumen, mir Ziele zu setzen, mich auf diese zu konzentrieren. Denn wenn ich mir im Karate das Ziel setze, innerhalb der nächsten 5 Jahre meinen ersten Schwarzgurt zu machen und weiß, dass es für mich sehr schwer sein wird, dann kann ich auch das mit jeder anderen Aufgabe im Leben machen und mein Bestes geben, um diese zu bewältigen.
Eigentlich ist mir inzwischen klar geworden, dass es gar nicht so schwer ist den ersten Dan zu bekommen (erster Schwarzgurt). Klar, es ist auch nicht einfach, aber von unmöglich weit entfernt. Mit dem ersten Dan fängt es erst an schwer zu werden, denn dann hat man noch weitere neun Dan vor sich. Bis zum Schwarzgurt ist man wie ein Teenager: Man wird auf die Grundlagen im Leben vorbereitet. Ab dem Schwarzgurt fängt es erst richtig an und da ist man auch zum größten Teil auf sich gestellt. Zwar wird man auch da von höheren Dangraden unterstützt, jedoch wird von einem erwartet, dass man sich selber sehr intensiv mit den Problemen und der Philosophie auseinandersetzt.
Ich freue mich darauf. Ich könnte das. Ich werde es machen. Ganz egal, wo mein Interessen-Schwerpunkt liegt, wird Karate mich begleiten. Es ist meine Kampfkunstart. Ich habe Kickboxen gemacht, ich habe ein Bisschen in Aikido reingeschnuppert, aber während Kickboxen mir zu gewalttätig war, ist Aikido für mich, bei allem Respekt vor der Philosophie dieser Kunst, zu passiv.
Ich bin ein friedlicher Mensch, aber wenn ich Unfairness in das Gesicht blicke, dann möchte ich in dieses Gesicht auch schlagen. Natürlich nicht zuerst, denn das ist ein No Go.
Vor einem Monat war Toribio Osterkamp (6. Dan) in Göttingen und hat zwei Tage lang einen Lehrgang geführt, den ich besuchte. Dieser Mann, hat mich sehr krass inspiriert. Zwar ist er, was manche Sachen angeht, z.B. Ohrschmuck, wirklich sehr streng und konservativ, aber irgendwo hat er auch recht. Dieser 53-Jahre alter Karateka, der aussieht wie Anfang-Mitte 40, ist eine Kampfmaschine. Disziplin scheint für ihn das höchste Gut zu sein. Auch respektiert er die alten Traditionen des Karate und bindet diese in sein sehr schweres Training ein. Das finde ich sehr, sehr, sehr gut. Ich bin auch ein Mensch, der Traditionen mag.
Mit wem wir da trainiert haben, ist mir so recht eigentlich erst am Tag nach dem Lehrgang klar geworden, als ich seinen Namen immer und immer wieder in dem JKA-Magazin las...
Das waren zwei tolle Tage.
Ach ja, dass man die Knie beim Seiza (der traditionellen Sitzposition) nicht so weit wie auf dem Foto, sondern nur zwei Faustbreiten, voneinander positioniert, habe ich mir angewöhnt, nachdem Sensei Osterkamp mich darauf hingewiesen hat. Ich finde es toll, wie er, im Gegensatz zu vielen anderen Karateka in Deutschland, auf diese Feinheiten achtet, denn letztendlich sind diese Details sehr wichtig.
Zur Zeit lese ich zwei Bücher über das Karate:
- "Karate-Do", welches die zwanzig Regeln enthält, die Gichin Funakoshi aufstellte. Begleitet mit Kommentaren und Anekdoten seiner Schüler, um den eigentlichen Sinn dieser Regeln nochmal zu verdeutlichen, sodass man nichts Falsches hinein interpretiert. Gutes Buch!
- "Der Kyokushin-Karate-Weg" von Oyama Masutatsu, dem Begründer des Kyokushin-Stils im Karate.
Aus Rezensionen wurde mir klar, dass dieses Buch keine Anleitung zum Kyokushin-Stil sein soll, das fand ich gut, denn dieser Stil ist mir zu direkt und gewalttätig. Klar, Karate ist eine Kriegskunst, aber auch mehr als das. Dennoch wollte ich sehen, was der Meister Oyama selbst dazu zu sagen hatte, denn man sollte immer beide Seiten der Münze betrachten und in der Lage sein seinen Horizont zu erweitern. Und ich muss sagen, dass ich begeistert bin. Das Buch enthält seine Gedanken zu den verschiedensten Themen, die Karate, aber auch das Leben betreffen.
Ich hatte ihn hier bereits zwei Mal zitiert. Seine Einstellung zu den Eltern, der Höflichkeit, dem Respekt und der Zielstrebigkeit gefällt mir sehr. Zwar ist er schon ganz schön schräg drauf gewesen und man merkt das besonders, wenn man das Buch liest, aber an vielen Stellen ist es einfach wertvolles Wissen und Erfahrung, die dort vermittelt werden. Seine konservative Einstellung zum korrekten Verhalten eines Menschen gefällt mir sehr! Dieses Buch sollten viele respektlose Menschen lesen, aber leider lesen die meisten davon nicht mal Bücher...
Am Ende lernt man Karate aber immer noch durch Training und nicht durch Lesen. Und dieses Besuche ich so oft ich kann. Und ich kann es sehr vielen Menschen ans Herz legen es einfach mal auszuprobieren. In Göttingen gibt es jeden Tag Training.
Mawashi-geri |
Und so sollte es aussehen:
Aber bis dahin habe ich noch einen weiten Weg ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen