Sonntag, 1. Juli 2012

"Natur", oder "Der Weg zum inneren Frieden", oder...

Als ich nach Göttingen zog, wusste ich, dass ich in eine relativ große Stadt ziehe (im Vergleich zu Bad Pyrmont), die aber dennoch eher grün ist. Das war mir sehr wichtig, weil ich grüne Bäume, Wiesen und frische Luft sehr schätze. Ich wusste aber nicht, welches Glück ich habe, dass ich die Wohnung in Grone Nord bekommen hatte. Grone ist das Industriegebiet hier und das klingt am Anfang recht unschön, aber es ist nicht so. Grone ist groß und wird in zwei Teile eingeteilt: Nord und Süd. Ich war bisher nur ein Mal im südlichen Teil, habe nur unschöne Sachen darüber gehört, z.B. dass dort nur die ärmsten Leute leben, ein typisches "Asiviertel" soll das sein mit Blockhäusern und Kriminalität und und und. Naja, als ich da war, sah ich zwar sehr viele Blockhäuser, aber es war alles recht sauber und gut organisiert. Natürlich begegnete mir eine "Gang" aus Südländern, aber die haben nichts gemacht, außer zu starren. Kann man ihnen nicht verübeln, denn in meinen Fahrradklamotten und mit dem "Bären" sah ich schon krass aus und passte nicht ins Bild. Alter Poser.

Wie dem auch sei, Grone Nord ist älter und schöner. Hier ist alles ruhiger. Natürlich leben auch hier viele Ausländer. Na und? Bin selber einer. Die Wohnungen sind günstig, weil dieser Teil weit von der Innenstadt entfernt ist. Hier ist es aber wirklich ruhig. Industriegebiet? Da sehe ich nichts von. Es ist kein Ruhrgebiet, oder so. Einige Betriebe, wenige Schornsteine und sehr viel Grün.
Dazu kommt die Tatsache, dass das Haus in dem ich wohne so ziemlich am Rande der Stadt steht. 50 Meter und ich befinde mich in einem Feld mit Ausblick auf das Nachbardorf und die umliegenden Wälder. Hier mache ich gerne meine Spaziergänge. Bei so einem Spaziergang entdeckte ich schon nach kurzer Zeit einen Moorteich, in dem eine große Schwanfamilie, sowie viele andere Vogelarten leben. Hier stehen einige Bänke, hier ist eine Wiese, auf die man sich im Sommer gemütlich zum Sonnen legen kann. Hier mache ich meine Qi Gong Übungen, oder setze mich einfach hin und lese ein Buch, In dieser Atmosphäre lässt es sich auch wunderbar lernen.

Gerade komme ich von so einem Spaziergang, den ich sehr genossen habe. Wenn man die Uhr und das Handy zu Hause lässt, sämtliche Probleme für eine kurze Zeit vergisst und einfach nur die Natur versteht und erlebt, dann kann man einige Momente des Glücks genießen.

Ich verstehe Menschen, die gern in Großstädten leben, nicht. Aber das ist ihre Sache. Dafür verstehe ich diejenigen, die aus den Großstädten auf das Land, oder in die Berge ziehen und sich dort zur Ruhe setzen. Es mag idyllisch klingen, aber so möchte ich leben und sterben - in der Natur. Hier habe ich mein Glück. Richtiges, inneres Glück und einen inneren Frieden. Nichts scheint mich mehr zu stören, alles zaubert mir ein Lächeln auf mein Gesicht. Wenn ihr so etwas noch nie erlebt habt, dann versucht mal Folgendes: Macht euren PC aus, lasst das Handy zu Hause und geht raus. Nehmt euch die Zeit. Geht spazieren und genießt die Luft. Am besten macht ihr es Abends, wenn die Luft frischer ist. Bei uns hat es gestern stark gewittert, deshalb war es heute besonders schön, aber genießen kann man es eigentlich immer. Glaubt mir, wenn ihr alles richtig macht, dann werdet ihr süchtig nach solchen Spaziergängen.
Was braucht man eigentlich mehr zum Leben? Warum muss man sich das Leben schwer gestalten, mit Arbeitsstress, all der Hast und Unruh? Warum nicht einfach mal zurücklehnen und entspannen? Am Ende will ich sagen, dass ich mein Leben genossen habe und nichts bereue.

Geld ist ein schönes Mittel, um einige Träume (wie z.B. Reisen in ferne Länder) zu verwirklichen, aber eigentlich kann man alles auch so schaffen. Fest steht: Geld bringt kein Glück.
Nun, ich sage nicht, dass man nicht arbeiten soll, also bitte nicht falsch verstehen. Arbeit ist sehr wichtig, um sich selbst nicht als nutzlos vor zu kommen und auch das Geld braucht man, egal wie man es sieht, zumindest, um sich all das leisten zu können, was man braucht. Nur wie viel man braucht und ob man alles kaufen muss, das hängt von jedem selbst ab und da darf man sich nicht an dieser konsumorientierten Gesellschaft messen, denn sie denkt falsch. Auf Vieles kann man verzichten, Einiges kann man selber basteln.
Ich habe alles, was ich brauche. Wenn ich eine Familie habe, dann werde ich mehr brauchen, aber auch das hat irgendwann eine Grenze. Die Grenze zu sehen, ist eine schwierige Fertigkeit. Und bevor ich hier noch mehr vom eigentlichen Thema abschweife, mache ich meinen PC aus und widme meine restliche Zeit dem Lesen meines neuen Buches. Gute Nacht. :)

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