Montag, 22. April 2013

Der Mann

Meine Vorstellung von einem idealen Mann ist eine klassische und traditionelle. Ich halte nichts von den neuen Versuchen die soziale Ordnung, die seit Beginn der Menschheit über Jahrtausende gehalten hat, radikal zu verändern. Was ich damit meine, ist die Reinterpretation des Geschlechtes.

Der ideale Mann soll, meiner Vorstellung nach, ein Krieger sein.
Ha, wie viele von euch hatten nun das Bild eines blutverschmierten Barbaren vor euren Augen? Das ist der Krieger, wie er häufig in Filmen dargestellt wird, die Geschichte zeigt aber oft ein anderes Bild auf:

- Ein Krieger muss stark sein, d.h. dass er einen gut durchtrainierten und gesunden Körper und eine starke Psyche besitzen sollte, um Schwierigkeiten jeder Art zu trotzen und um sich, seine Familie und seine Freunde beschützen zu können.

- Ein Krieger muss vielerlei begabt sein. Er sollte mindestens ein Handwerk beherrschen, z.B. das Holz bearbeiten, nähen und kochen können. Er muss in der Lage sein Dinge zu schaffen.

- Er sollte, wenn alleine in der Wildnis, überleben können. Er muss geduldig sein und stets einen kühlen Kopf bewahren können.

- Er sollte wissen wann genug ist.

- Er sollte Ahnung davon haben, wie man ein Volk führt (Politik) und wie man einem Führer richtig (und nicht fanatisch) folgt.

- Er sollte eigene Werte haben und bereit sein für diese zu stehen.

- Er sollte auch mindestens eine Kunstart beherrschen (Malen, Dichten, Bewegen, Musizieren - die Auswahl ist groß) und nach dessen Perfektion streben.

- Er muss sich immer weiterbilden und Ahnung von vielen Künsten und Naturwissenschaften haben. Ein Krieger ist ein Mann des Schwertes und des Pinsels.

- Er muss flexibel sein, also auch fähig sein seine Fehler einzusehen und umzulernen.

- Er muss sich respektieren, aber auch Respekt anderen Männern und Frauen gegenüber erweisen und stets bereit sein seine Hilfe anzubieten.

- Ein wahrer Krieger hat seine animalischen Instinkte unter Kontrolle, kämpft für Gerechtigkeit, ist ehrlich und tut niemandem Unrecht an.

Das ist das Ideal nach dem ich strebe.

Die Epoche der Krieger, Ritter und Gentlemen ist aber leider vorbei. Männer können höchstens noch vor dem PC sitzen und auf ihrem Smartphone tippen, prahlen mit ihrer Markenuhr und der Solariumbräune aber können nicht mal ein Fahrrad reparieren. Frauen übernehmend immer häufiger ihre Rollen, weil die heutigen Männer einfach nicht in der Lage dazu sind den Job zu machen. Aber über die Frau habe ich auch noch etwas zu sagen im nächsten Blogeintrag.

Meine Großeltern und meine Eltern sind meine Vorbilder. Zum Glück hatten sie alle ein hartes Leben, was dazu beitrug, dass sie lernten wie man kämpft. Deshalb betete ich gestern für ein hartes Leben und die Kraft dieses zu durchstehen.

Sonntag, 21. April 2013

Deutsche Bahn vs. Metronom und was das mit Fußballfans zu tun hat...

Heute bin ich nach 2,5 Stunden Schlaf um 3 Uhr Morgens aufgestanden, um mich erneut auf den Weg zu einem Karate-Lehrgang zu machen. Diesmal fand es in Osnabrück statt, der Lehrer ist Akita Shinji. Zum Lehrgangsbericht komme ich später. Jetzt möchte ich erstmal meine Hin- und Rückfahrt kurz erwähnen. Hier ein Auszug aus meinem Notizbuch, das ich während meiner Fahrt voll kritzelte:

"In der Nacht von Fr. auf Sa. sind viele Alkoholiker, Verrückte und Idioten unterwegs, die sich sogar im Zug laut verhalten. Ich habe Glück, denn sie gehen bald wieder weg und ich habe Ruhe, kann ein wenig schlafen. Zwischendurch kommt ein sehr sympathischer, älterer Kontrolleur vorbei, stets lächelnd. Die Fahrt verläuft bis Hannover problemlos. Danke, Metronom.
In Hannover in die Regionalbahn (Deutsche Bahn) umgestiegen: Zwei Verzögerungen auf der Strecke und plötzlich höre ich eine genervte weibliche Stimme am Eingang des Waggons: "Fahrkarten bitte" sagen. Kein "guten Morgen", wie es eigentlich üblich ist. Dann kommt dieses fette Vieh zu mir, die Unlust ihr ins Gesicht geschrieben. Bei dem Job ist das ein wenig nachvollziehbar, denn auch ich bin nicht immer motiviert und gut gelaunt bei der Arbeit, aber sie übertrieb eindeutig, als sie andere Passagiere (auf die unhöflichste Art und Weise) dafür anmachte, dass sie statt den Vor- und Zunamen auf ihr Ticket zu schreiben, dieses unterschrieben."
Leute wie sie sollten sich ein Beispiel an japanischen Kontrolleuren nehmen, die sich zwanzig mal entschuldigend verbeugen, bevor sie einen nach dem Ticket fragen.

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Auf dem Rückweg (wieder in der Regionalbahn) bannten sich ca. 15 besoffene Fußballfans, jeder mit einer Bierdose in der Hand, ihren Weg in mein Waggon durch und fingen an durch den Waggon zu laufen, zu grölen und sonst noch wie zu stören. Ich wechselte den Waggon, wo scheinbar die Fans der unterlegenen Mannschaft saßen, denn sie waren viel ruhiger. Nichts desto Trotz kam auch dieser Zug nicht ohne Verzögerung am Zielort an.
Wieder in Hannover ging es mit dem Metronom weiter, wo ja Alkoholverbot herrscht. Gleich in Hannover stiegen noch einige Fans hinzu, wieder mit Bier in der Hand und ich hörte noch sowas wie "Scheiß auf das Alkoholverbot!". Sie waren während der Strecke zwischen zwei Haltestellen laut, doch dann rief der Kontrolleur die Security in den Waggon und sie wurden leise, zumindest bis zu der Haltestelle, wo sie ausstiegen und nochmal einmal einen drauf setzten. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass der Metronom viel besser ist, als die Deutsche Bahn.

Was die meisten (hingebungsvollen, trinkenden) Fußballfans angeht, so gehören sie zu dem Volkstyp, den ich wohl am meisten verachte. Sie sind mindestens genauso egoistisch wie Ich-kann-nicht-ohne-Raucher, die der Meinung sind, dass sie Sonderrechte hätten. Ich zitiere mal Wolfgang aus dem letzten Karate-Vereinsmagazin "Yoi!" (Karate-Dojo Göttingen):

"Rüpel, Aggressoren, Faustrechthaber: es werden, so scheint es, mehr und mehr. Nachweisen lässt sich das nur schwer, denn Rumpöbeln und Egoismus ist kein Strafbestand."

Wer der Meinung ist, dass seine Begeisterung über den zweifelhaften Sieg der Lieblingsmannschaft (Ersatzsekte, Ersatzreligion) in Form von lauten und schiefen Rufen und arrhythmischen Schlägen gegen die Wand, in einem engen Raum voll mit schlafenden, lesenden, oder sich unterhaltenden Menschen, verkündet werden sollte, verdient keinen anderen Namen als "beschissener, egoistischer Vollidiot" und eine gut angedeutete Faust vor der Nase, damit es auch wirklich einleuchtet. Aber wir sind ja alle "zivilisiert". Wir lassen es lieber über uns ergehen. Zumindest solange wir nicht im Metronom sitzen, denn dort geht man gegen Störenfriede vor, was ich gut finde und nochmal betonen muss.

Sonntag, 14. April 2013

Respekt und Demut

Ich habe heute eine ordentliche Lektion erteilt bekommen: Als ich beim heutigen freien Training über einen hochgradigen Karateka, von dem ich nichts außer seines Namens wusste, lästerte, nur weil er in einer Werbung für einen Karate-Anzug einen zu langen Gürtel trug (an manchen Orten gibt es so einen sinnlosen Trend), durfte ich mir von einem anwesenden 3. Dan anhören, was der o.g. Karateka alles drauf habe und dass er wirklich Respekt verdiene. Für mich war das wie eine bitter nötige Ohrfeige. Sollte der Karateka, der mir diese verpasste, dies nun lesen, so danke ich ihm für diese Lektion.

Ich hatte ohnehin schon ein schlechtes Gewissen, dass ich an anderer Stelle über Ochi-Sensei ablästerte, nur weil er alt sei... Was gibt mir, einem mickrigen 5. Kyu, überhaupt das Recht dazu irgendeine Meinung über diese Personen zu haben? Ich bin noch nicht lang genug "in der Szene", um irgendetwas, außer Lob, über sie aussprechen zu können. In Zukunft werde ich mich davor hüten zu schnell zu urteilen.

Eine andere Sache, die mich stört, ist die Einbildung, die neuerdings wieder Überhand gewinnt. Seit ich die letzte Gürtelprüfung bestanden habe und besonders während der zwei Wochen, als ich kein Karate getrieben und nicht meditiert habe, ist mein Ego um ein Vielfaches gewachsen. Ich fühle mich deswegen schlecht. In der Phase, als ich demütig und für alles dankbar war, ging es mir aber wirklich gut. Ich muss wieder zurück in diesen Lebensstil, denn der aktuelle hat keine Zukunft.

Passend zu der Situation las ich heute in Stan Schmidts Biografie, wie ihm, nachdem er seine Prüfung zum Shodan (erster Schwarzgurt) bestanden hatte, gesagt wurde, dass er nun ein Karateka sei und die erste Stufe der langen Karate-Leiter bestiegen habe. Die Kyu-Grade machen einem noch zu keinem Karateka, denn sie seien nur dafür da, um die Unfähigen und Unwürdigen heraus zu sortieren. Ich bin erst auf der Hälfte meines Weges zum Shodan und es ist noch lange nicht klar, ob ich es überhaupt würdig bin. Ich sollte eigentlich ganz still sein und das tun, was mir gesagt wird. Und dankbar dafür sein, dass ich Karate ausüben darf, denn es ist wahrlich ein Geschenk.

Samstag, 13. April 2013

Über Prioritätenwechsel und eine neue Inspiration.

Nachdem ich mich nun Tage-, wenn nicht sogar Wochenlang, über die sozialen Missstände in unserer Welt aufgeregt habe, habe ich beschlossen mich vorerst um meine eigenen Probleme zu kümmern. Ich bin kein Buddha, um meine vollste Aufmerksamkeit den Problemen anderer zu schenken. Wenn die Leute sich von den Politikern verarschen lassen wollen - sollen sie doch! Wenn sie ihr Leben sinnlos verschwenden wollen - nur zu! Wenn sie den Genuss nur im Konsum und Überreizung finden wollen - mir doch egal! Das Einzige, was mich daran stört, ist die Tatsache, dass Vieles auf Kosten unserer Mutter Erde läuft. Das stört mich massiv. Wenn plötzlich die Hälfte der Menschheit aussterben würde, würde ich mich weniger darum sorgen, als wenn der Regenwald abgeholzt wird. Menschen sind wirklich nur ein Krebsgeschwür des Planeten und das Beste, was ich tun könnte, ist nicht dem Trend zu folgen. Ich möchte dem Planeten meinen Dienst erweisen, auch wenn dieser vergleichsweise mickrig ist, und mit einem guten Gewissen sterben.

So viel dazu.

Diese Woche hat das neue Semester angefangen. Wieder Anatomie, wieder Landeskunde Polens/Tschechiens. Diesmal möchte ich diese Sachen aber durchziehen. Ich könnte ja erstmal meine Pflichtveranstaltungen abschließen und genug Credits sammeln, anschließend dann, bevor ich die Bachelorarbeit schreibe und abgebe, die Zeit als Student weiter genießen.

Auch in diesem Semester habe ich beschlossen den Karate-Anfängerkurs mit zu betreuen. Es hat doch sehr viel Spaß gemacht letztes Mal und besonders gefreut hat es mich, als alle die Prüfung bestanden hatten. Nun gibt es neues hoch-motiviertes Frischfleisch. :)
Zusätzlich besuche ich am Tag darauf den Fortgeschrittenen-Kurs. Da habe ich nun nichts mehr zu sagen, denn da komme ich selber ordentlich ins Schwitzen. Ein gutes Training, welches ich lange nicht mehr hatte. Ich habe ja erst am Mittwoch wieder richtig mit Karate angefangen, nach einer zweiwöchigen Pause, für die ich mich sehr schäme. Ich hatte mir gesagt, dass ich den Genuss vom Karate-Training nicht erfahren dürfte, bis ich die zwei Portfolios für Slawistik fertigstelle. Nach zwei Wochen ohne Training fühlt man sich wie ein dreckiger Waschlappen. Und wenn man dann wieder anfängt, hat man Muskelkater am ganzen Körper. Ich werde nie wieder mir solche bescheuerten Vorsätze und Verbote machen. Auch wenn ich noch so tief in das akademische Arbeiten vertieft bin, für Karate gibt es immer genug Zeit.

Am Mittwoch bekam ich eine Mail von einem Bekannten: "hi philipp! habe dich im fotoMagazin gesehen! geiles bild!!"

Und ich habe keine Ahnung wovon er spricht. :D
Stellt sich heraus, dass einer meiner bekannten Fotografen ein Foto von mir, welches er im letzten Jahr geschossen hatte, in das fotoMagazin (heißt so) einschickte, um an einem monatlichen Wettbewerb in Action-Fotografie teilzunehmen. Wir machten Platz vier. Gar nicht schlecht für einen spontanen "Schnappschuss". ^///^


Ich lese zur Zeit die Biografie von Stan Schmidt, einer "lebenden Karatelegende", dem Chef des JKA-Verbandes in Südafrika. Stan war der erste nicht-Japaner, der den dritten Dan in Karate erreichte. Er ist eine großartige Person und dazu der Lehrer meines Prüfers (was ich schon an einer anderen Stelle erwähnte). In jedem Kapitel, welches ich lese, erkenne ich etwas aus meinem Leben. Ich kann mich derart gut mit diesem Mann identifizieren, dass er zu einem neuen Idol für mich geworden ist. Und als ich bereits darüber nachdachte über ihn und seine Biografie ("Die leere Hand - Selbstbegegnung auf dem Weg des Karate-Dō") im Blog zu schreiben, musste ich heute folgende Zeilen lesen:

- "Ich wollte alles lesen, was mir über Japan, Kampfkünste, japanische Lebenseinstellung, Kultur, Philosophie und Künste unter die Finger kam. Ich versuchte, all dies in mein Universitätsstudium, mein Karate, ja sogar in meinen Lebensstil zu integrieren."

- "Miyamoto Musashi, der 'Schwertheilige' Japans beeinflußte mein Denken besonders."

- "Von höchster Wichtigkeit war mein Wunsch, ein wahrer Mann des Karate zu werden."

Und schließlich zitierte er Plato. Dies ist eins der besten Zitate, die ich jemals lesen durfte: "Ich würde eher an Wahrheit sterben, als mein gesamtes Leben in Fehlern zu leben."

In ihm sehe ich den Karate-Freak, der ich bin, nur dass er sehr viel mehr und härter trainierte, als ich, obwohl er nebenbei ebenfalls arbeiten und sich sogar noch um seine Familie kümmern musste. Der Mann ist einfach der Wahnsinn! Wenn ich so lese, mit wem, wie und wo er alles trainieren durfte, werde ich neidisch. Ich habe mir schon überlegt zu meiner Wanderreise in den Harz in Juni einen Strohballen mitzunehmen, den ich dann an Bäume im Wald binden werde, um täglich Tritte üben zu können. Ich bin nun von dem Geist des 60-er Jahre Trainings besessen! Wie damals, als ich Bodybuilding betrieb und total inspiriert von den alten Trainingsmethoden Schwarzeneggers war, so ist das jetzt mit Karate. Tägliches hartes Training klingt wie Musik in meinen Ohren. :)

Freitag, 12. April 2013

Eltern

Wahnsinn. Vor einer Minute habe ich den Hörer nach einer hitzigen Diskussion mit meinen Eltern aufgelegt. Ich kann ihnen noch so oft von meinen Überzeugungen erzählen, sie werden es einfach nicht verstehen. Muss es denn immer so sein, dass ein Mensch mit 25 Jahren eine ideale Vorstellung von einer funktionierenden Welt, ohne Hunger, ohne Nöte, ohne Finanzsysteme und Abhängigkeit von Geld besitzt, einer Welt, in der alles Soziale auf Liebe und Vertrauen basiert, nur um mit spätestens 50 dann aufzugeben und sich anzupassen? Ich will nicht. Ich will keine Revolution, ich möchte eine Evolution der Gesellschaft. Aufgrund der Lage, in der Europa sich befindet, werden immer mehr Menschen auf die Ungereimtheiten in unserem gesellschaftlichen System aufmerksam. Das ist ein Zeichen der Hoffnung für mich. Vielleicht stehen wir von einem friedlichen Umbruch. Vielleicht geht aber auch das unter, weil diese Generation zu alt wird, um aktiv für ihre Überzeugungen zu kämpfen und die nachfolgenden Generationen zu blöd sind (dank der gut funktionierenden Methoden der Schäfer), um zu merken, wie sie ausgenutzt werden.

Jetzt können immer noch welche ankommen und meinen: Hey, was beschwerst du dich eigentlich? Dir geht es doch gut! Schau dir die Leute in Ghettos an, oder die Hungernden in Afrika! So lange es dir nicht so geht, wie ihnen, hast du doch keinen Grund dich zu beschweren!
DOCH. Es gefällt mir nicht, dass wir in einer Welt leben, die in arm und reich geteilt ist. In der die reichen unsere Erde verkaufen und umgraben, weil sie genug Einfluss haben. Es gefällt mir nicht, dass Menschen hungern, damit ich diese Zeilen im Internet schreiben kann. Ich lebe im Luxus, aber ich würde alles, was ich im Überfluss habe, aufgeben, damit die Welt ausgeglichen ist. Doch davor würde ich erstmal die reiche Elite in Knäste stecken und ihr Vermögen auf alle aufteilen. Wer weiß? Vielleicht gäbe es dann genug Geld für alle und selbst ich würde am Ende noch mehr haben? Aber Geld ist sowieso unwichtig. Es ist nur ein Mittel. Ein bequemes, kluges Mittel, welches das Tauschgeschäft erleichtert. Vorausgesetzt es hat echten Wert und basiert nicht nur auf Zahlen. Sobald das Finanzsystem auf einer Lüge basiert (und dass es das in unserer Welt so ist, ist längst kein Geheimnis mehr), muss es umgewälzt werden.
Nennt mich einen modernen Hippie, aber Leute mit solchen Überzeugungen kommen nicht einfach aus dem Nichts. Ich war selber ein Konsumfreak, besessen von Markenklamotten und meinem Ego. Wenn ich so daran zurückdenke, wird mir übel. Aber dieser Erfahrung habe ich es zu verdanken, dass ich die Welt auch aus dem anderen Blickwinkel sehen konnte. Aus einem Blickwinkel, aus dem vielleicht 75% der Menschen auf dieser Welt alles sehen. Ich weiß, was die Leute dazu antreibt sich von materiellem Gut angelockt zu sein und ich bin froh, dass ich mich nicht mehr komplett zu diesen Menschen zählen kann. Ich bin nicht etwas Besseres. Ich gebe mir echt Mühe nicht so zu denken, um ja nicht überheblich zu werden. Um ehrlich zu sein, ist das echt schwer, aber ich versuche es weiterhin. Ich möchte mich als jemanden sehen, der langsam aus seinem Tiefschlaf aufwacht. Und ich möchte später noch so denken.

Mein Anatomie-Professor meinte, dass der Grund, weshalb ältere Menschen alles Neue und Unbekannte sofort verneinen, darin liegt, dass ihr Frontallappen (vorderer Teil des Gehirnes) degeneriert ist. Wenn man aufhört sich mentalen Herausforderungen zu stellen, im Überfluss und Luxus lebt, ohne sich Gedanken um den Rest der Welt zu machen, nach der Uni aufhört sich weiter zu bilden, der wird diesem Schicksal unterlegen. Ich möchte nicht dazu gehören. Ich sterbe lieber als freier Mensch, mit wenig Hab und Gut, der aber seine Überzeugungen auslebt und sich von niemandem etwas sagen lässt, als ein ein dummer Zombie, der am Ende nicht behaupten kann wirklich gelebt zu haben.


Seltsam, dass ich so einen langen gesellschaftskritischen Text geschrieben habe, obwohl ich eigentlich darüber schreiben wollte, wie meine Eltern mich immer weniger verstehen, weil sie (aus meiner sehr subjektiven Sicht) zu einem großen Teil dieser Zombie-Gesellschaft geworden sind. Dabei habe ich ausgerechnet meinem Vater meine Fähigkeit des kritischen Denkens zu verdanken. Aber meine Gedanken sind gerade total durcheinander. Vielleicht versteht mich ja jemand, der die selben Probleme durchlebt und die selben Zweifel hat, wie ich...

Mittwoch, 3. April 2013

Raus, raus, RAUS!!

Fast zwei Wochen sitze ich nun an den Portfolios für das Fach "Landeskunde Bulgariens, Serbiens, Bosniens und Kroatiens". Ich mache kein Karate-Training zwischendurch, auch wenn es dumm ist. Zur Abwechslung wäre das eigentlich perfekt, aber ich habe beschlossen mich mit den Arbeiten abzuquälen und mir keinen Genuss zu erlauben.

Sobald ich das zweite Portfolio abgegeben habe und somit mit diesem Semester offiziell fertig bin, gönne ich mir ein Zelt, einen Schlafsack und weiteres Wander-Equipment, denn ich möchte in Juni eine Woche im Harz leben. Ich fange klein an. Ich reise nicht zu weit weg - zum Glück komme ich da mit dem Semesterticket noch umsonst hin (und weg) - und möchte mich erstmal an das Schlafen in der Natur gewöhnen. Das Zelt-aufbauen muss gelernt werden und weitere Kleinigkeiten, die man beherrschen sollte, bevor es auf eine größere Wanderreise geht, z.B. in die Alpen, oder Pyrenäen.
Außerdem ist die Gegend um den Harz wunderschön, die Städte alt und historisch wichtig. Ich möchte mir alles selber anschauen und nicht nur darüber in Reiseratgebern lesen!

In mir erwacht der Frühlings- und Sommergeist. Auch wenn es draußen 1,6°C sind und überall Restschnee liegt, bin ich optimistisch. Früher oder später wird es wieder warm und in Juni sowieso!
Kurz vor meinem Geburtstag, kurz vor einer wichtigen Klausurphase, ist so eine Wanderreise für mich wichtig. Ich habe in den letzten Monaten einfach zu viel von dem ganzen Gesellschaftsmist und den Zwängen aufgenommen. Es wird Zeit wieder den Hauch von Freiheit zu verspüren.