Samstag, 13. April 2013

Über Prioritätenwechsel und eine neue Inspiration.

Nachdem ich mich nun Tage-, wenn nicht sogar Wochenlang, über die sozialen Missstände in unserer Welt aufgeregt habe, habe ich beschlossen mich vorerst um meine eigenen Probleme zu kümmern. Ich bin kein Buddha, um meine vollste Aufmerksamkeit den Problemen anderer zu schenken. Wenn die Leute sich von den Politikern verarschen lassen wollen - sollen sie doch! Wenn sie ihr Leben sinnlos verschwenden wollen - nur zu! Wenn sie den Genuss nur im Konsum und Überreizung finden wollen - mir doch egal! Das Einzige, was mich daran stört, ist die Tatsache, dass Vieles auf Kosten unserer Mutter Erde läuft. Das stört mich massiv. Wenn plötzlich die Hälfte der Menschheit aussterben würde, würde ich mich weniger darum sorgen, als wenn der Regenwald abgeholzt wird. Menschen sind wirklich nur ein Krebsgeschwür des Planeten und das Beste, was ich tun könnte, ist nicht dem Trend zu folgen. Ich möchte dem Planeten meinen Dienst erweisen, auch wenn dieser vergleichsweise mickrig ist, und mit einem guten Gewissen sterben.

So viel dazu.

Diese Woche hat das neue Semester angefangen. Wieder Anatomie, wieder Landeskunde Polens/Tschechiens. Diesmal möchte ich diese Sachen aber durchziehen. Ich könnte ja erstmal meine Pflichtveranstaltungen abschließen und genug Credits sammeln, anschließend dann, bevor ich die Bachelorarbeit schreibe und abgebe, die Zeit als Student weiter genießen.

Auch in diesem Semester habe ich beschlossen den Karate-Anfängerkurs mit zu betreuen. Es hat doch sehr viel Spaß gemacht letztes Mal und besonders gefreut hat es mich, als alle die Prüfung bestanden hatten. Nun gibt es neues hoch-motiviertes Frischfleisch. :)
Zusätzlich besuche ich am Tag darauf den Fortgeschrittenen-Kurs. Da habe ich nun nichts mehr zu sagen, denn da komme ich selber ordentlich ins Schwitzen. Ein gutes Training, welches ich lange nicht mehr hatte. Ich habe ja erst am Mittwoch wieder richtig mit Karate angefangen, nach einer zweiwöchigen Pause, für die ich mich sehr schäme. Ich hatte mir gesagt, dass ich den Genuss vom Karate-Training nicht erfahren dürfte, bis ich die zwei Portfolios für Slawistik fertigstelle. Nach zwei Wochen ohne Training fühlt man sich wie ein dreckiger Waschlappen. Und wenn man dann wieder anfängt, hat man Muskelkater am ganzen Körper. Ich werde nie wieder mir solche bescheuerten Vorsätze und Verbote machen. Auch wenn ich noch so tief in das akademische Arbeiten vertieft bin, für Karate gibt es immer genug Zeit.

Am Mittwoch bekam ich eine Mail von einem Bekannten: "hi philipp! habe dich im fotoMagazin gesehen! geiles bild!!"

Und ich habe keine Ahnung wovon er spricht. :D
Stellt sich heraus, dass einer meiner bekannten Fotografen ein Foto von mir, welches er im letzten Jahr geschossen hatte, in das fotoMagazin (heißt so) einschickte, um an einem monatlichen Wettbewerb in Action-Fotografie teilzunehmen. Wir machten Platz vier. Gar nicht schlecht für einen spontanen "Schnappschuss". ^///^


Ich lese zur Zeit die Biografie von Stan Schmidt, einer "lebenden Karatelegende", dem Chef des JKA-Verbandes in Südafrika. Stan war der erste nicht-Japaner, der den dritten Dan in Karate erreichte. Er ist eine großartige Person und dazu der Lehrer meines Prüfers (was ich schon an einer anderen Stelle erwähnte). In jedem Kapitel, welches ich lese, erkenne ich etwas aus meinem Leben. Ich kann mich derart gut mit diesem Mann identifizieren, dass er zu einem neuen Idol für mich geworden ist. Und als ich bereits darüber nachdachte über ihn und seine Biografie ("Die leere Hand - Selbstbegegnung auf dem Weg des Karate-Dō") im Blog zu schreiben, musste ich heute folgende Zeilen lesen:

- "Ich wollte alles lesen, was mir über Japan, Kampfkünste, japanische Lebenseinstellung, Kultur, Philosophie und Künste unter die Finger kam. Ich versuchte, all dies in mein Universitätsstudium, mein Karate, ja sogar in meinen Lebensstil zu integrieren."

- "Miyamoto Musashi, der 'Schwertheilige' Japans beeinflußte mein Denken besonders."

- "Von höchster Wichtigkeit war mein Wunsch, ein wahrer Mann des Karate zu werden."

Und schließlich zitierte er Plato. Dies ist eins der besten Zitate, die ich jemals lesen durfte: "Ich würde eher an Wahrheit sterben, als mein gesamtes Leben in Fehlern zu leben."

In ihm sehe ich den Karate-Freak, der ich bin, nur dass er sehr viel mehr und härter trainierte, als ich, obwohl er nebenbei ebenfalls arbeiten und sich sogar noch um seine Familie kümmern musste. Der Mann ist einfach der Wahnsinn! Wenn ich so lese, mit wem, wie und wo er alles trainieren durfte, werde ich neidisch. Ich habe mir schon überlegt zu meiner Wanderreise in den Harz in Juni einen Strohballen mitzunehmen, den ich dann an Bäume im Wald binden werde, um täglich Tritte üben zu können. Ich bin nun von dem Geist des 60-er Jahre Trainings besessen! Wie damals, als ich Bodybuilding betrieb und total inspiriert von den alten Trainingsmethoden Schwarzeneggers war, so ist das jetzt mit Karate. Tägliches hartes Training klingt wie Musik in meinen Ohren. :)

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