Mittwoch, 20. Juni 2012

Reisetagebuch: Alpen, Teil 1

Ich dachte, ich poste ab und zu Ausschnitte aus meinem Tagebuch, welches ich auf meiner Reise durch die Alpen geschrieben habe.


"Tag 1 – Anreisetag, 16.09.2011, Garmisch-Partenkirchen

Warm, trocken, Culcha Candela in den Kopfhörern und ein heißer, schwarzer Tee auf dem Tisch. Ich denke, dass ich nach all dem Stress mit den Bremsen auch mal einen ruhigen, schönen Abend verdient habe. Den genieße ich, denn das ist die Ruhe vor dem Sturm. Dem Gipfelsturm! Naja, nicht ganz, aber nach 2000 Hm werde ich mich morgen entsprechend fühlen und ich glaube nicht, dass es an den folgenden Tagen so gemütlich wird, wie jetzt.

Ich fange lieber von Vorne an: Man denkt, dass ein Anreisetag nicht erwähnenswert ist – aufstehen, packen, Zugfahrt, evtl. Umsteigen, ankommen, einchecken, essen, schlafen.
Naja, all das war bei mir der Fall, jedoch begleitet von weiteren Umständen: Aufstehen, packen, iPod Musiklisten zu Ende erstellen, zum Fahrradladen fahren, die bestellte (und FSM  sei Dank, rechtzeitig angekommene) Bremsleitung für 44€ (AAAAHH!! #!@§!) kaufen, zur vertrauten Werkstatt fahren und die kaputte Bremsleitung auswechseln lassen, die Lebensretter mit Trinkgeldern überschütten, glücklich nach Hause fahren, weil noch zwei Stunden bis zur Zugfahrt übrig sind, die letzten Reste aus dem Kühlschrank verputzen, „How I Met Your Mother“ gucken und zum Bahnhof fahren.

OK, zugegeben, bis auf die Sache mit der Bremse war nichts wirklich erwähnenswert, aber jetzt wird es interessant, deshalb genauer: In den IC eingestiegen, setzte ich mich neben einen jungen Mann, mit dem ich dann irgendwie ins Gespräch gekommen bin und die fünf Stunden Zugfahrt verflogen wie nichts! Hendrik sein Name, 26 Jahre, Medizinstudent aus Minden, zieht nach München und schreibt an seiner Doktorarbeit (Badass!). Der Kerl war so nett! Wir haben uns so gut verstanden, als wären wir alte Freunde. Krass! Wir stellten sehr viele Gemeinsamkeiten fest und philosophierten, lachten und ärgerten uns über verschiedene Themen (Frauen, Adrenalinjunkie-Dasein, erfülltes Leben und Zielsetzungen). Es war echt nicht leicht Abschied zu nehmen... Sollte ich jemals nach München kommen, weiß ich bei wem ich einchecken kann. Zum Glück gibt es Facebook, um im Kontakt zu bleiben.

Nach dem Aussteigen verbrachte ich die nächste halbe Stunde damit, auf die RB an einem Bahnhof zu warten, der dem Göttinger sehr ähnelte, nur ohne Geschäfte und in einem Totalumbau. Langweilig. RG – größtenteils langweilig. Nur kurz mit einem Herren über die Gegend und GoPros gesprochen, dann gemeinsam aus dem Fenster geguckt und die Silhouetten der Alpen betrachtet. Man sah nicht viel, aber mit der richtigen Metal Gear Solid Musik in den Ohren war es trotzdem mächtig.
In Garmisch das Gasthaus ausfindig gemacht und VERDAMMT ist das gemütlich hier! Die Besitzerin war so freundlich mir einen Tee anzubieten und so kam es dazu, dass ich, frisch geduscht (in einer sehr sauberen Dusche) und den Tee zu Ende schlürfend, meine Chill-out-Liste durchhöre und diese Zeilen schreibe. Hoffentlich werden die nächsten Tage auch so befriedigend und erfüllend sein.
Ab morgen soll es drei Tage regnen, but who gives a fuck? Morgen wird GEBALLERT!! :D"

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